Willkommen in Indien (Teil 2)

[Die Wirtschaft - Bodenschätze und Industrie - Landwirtschaft - Gift und Gene] [www-Links und Literatur]


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Die Menschen

Das gravierende Ausmaß von Indiens Überbevölkerung wird besonders deutlich, wenn man den Flächenanteil Indiens an der Weltbevölkerung vergleicht. Danach hat Indien nur einen Anteil von 2,3% an der festen Erdoberfläche, sein Staatsgebiet ist aber Lebensraum für rund 18% aller Erdbewohner.

Der sich aus diesem Missverhältnis ergebende Bevölkerungsdruck ist gerade für ein Agrarland wie Indien besonders eklatant. Mitte der 1990er Jahre überschritt die Einwohnerzahl des Landes die 900-Millionen-Schwelle, und im Jahre 2000 lebten in Indien trotz des im Vergleich zu anderen Ländern Südasiens geringeren Bevölkerungswachstums mehr als eine Milliarde Menschen. Der Bevölkerungsdruck ist erdrückend hoch - Indien zählt zu den am dichtesten bevölkerten Ländern der Erde, und die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen.

Dharavi
Dharavi-Slum: Der größte Slum Asiens im Zentrum Bombays (Mumbai) soll in eine moderne Siedlung verwandelt werden – mit kostenlosen Wohnungen für die Armen.

Das nunmehr schon im fünften Jahrzehnt kontinuierlich anhaltende, viel zu rasche Bevölkerungswachstum - mit einem derzeitigen jährlichen Realzuwachs von 15 Millionen - lässt nicht den geringsten Zweifel an einer bedrohlichen "Bevölkerungsexplosion", die Indien vor unlösbare demographische, sozioökonomische und soziale Probleme stellt. Schätzungsweise die Hälfte aller Inder lebt unter dem Existenzminimum, was im Jahr 2008 einem realen Bevölkerungsanteil von 600 Millionen entspricht. Weitere 300 Millionen leben am Rande des Existenzminimums. Denn die Bevölkerungsexplosion zehrt den wirtschaftlichen Fortschritt des Landes gleich wieder auf und ist der Hauptauslöser für die Armut der Bevölkerung. Mit der gravierenden Armut greifen die Unter- und Mangelernährung erschreckend um sich, die wiederum die Anfälligkeit gegen Krankheiten steigern und die Arbeitsleistung reduzieren.
Trotz eines Wirtschaftswachtums von 9% im Jahr 2008, hält Indien mit 221 Millionen unterernährten Menschen einen traurigen Rekord.

Rund 300 Millionen Menschen in Indien leben von weniger als 1 US-$, 600 Millionen von weniger als 2 US-$ am Tag. Die Armut, die einem auf Schritt und Tritt begegnet, ist überwältigend und erschreckend. Man fragt sich als Europäer unweigerlich, wie menschenverachtend eine Gesellschaft sein muss, die in Anbetracht des Reichtums einiger Hunderttausend solche Zustände zulässt. Doch die Antwort ergibt sich aus dem im Hinduismus festzementierten Kastensystem. Die Kastenzugehörigkeit wird durch Geburt bestimmt. In welche Kaste - Info - man hineingeboren wird, ergibt sich aus dem Handeln in diesem wie in früheren Leben (Karma). Jedes Handeln, sei es auch nur gedanklich - hat Auswirkungen. Insofern ist jeder für seine aktuelle Lebenssituation selbst verantwortlich. Das heißt demzufolge, dass jemand, der in keine der vier Hauptkasten oder in eine niedere Kaste hineingeboren wurde und ein Leben in Armut und Elend führen muss, selbst dafür verantwortlich ist, da in diversen Vorleben bedingt durch negatives Handeln, schlechtes Karma angesammelt wurde. Das gleiche gilt natürlich auch im entgegengesetzten Fall wenn jemand in eine höhere Kaste hineingeboren wurde und ein Leben in Wohlstand führen kann. Um kein negatives Karma anzusammeln, beugen sich die meisten Hindus dem religiösen bzw. sozialen Gesetz Dharma. Sie nehmen ihr durch Karma bedingtes Schicksal klaglos an und fügen sich den - ihrem gesellschaftlichen Status entsprechend - vom Dharma auferlegten sozialen Verhaltensregeln und Pflichten, in der Hoffnung, im nächsten Leben einer höheren Kaste anzugehören und ein besseres, i.e. leichteres Leben zu haben. Das höchste spirituelle Ziel eines Hindu ist aber die Befreiung (moksha) von jeglichem Karma - ob positives oder negatives - so dass der Kreislauf von Geburt, Tod und neuer Geburt (Samsara) enden kann.

Zu viele Kinder
Die Ursache der Bevölkerungsexplosion in Indien ist die nach wie vor viel zu hohe Geburtenziffer bei abnehmender Sterberate. Die vom indischen Staat forciert betriebenen Maßnahmen zur Familienplanung und Geburtenkontrolle haben längst nicht den erhofften und für eine vernünftige Bevölkerungsentwicklung notwendigen Erfolg gezeigt. Sie zielten einseitig nur auf die Senkung der Geburtenrate, wurden aber nicht von den erforderlichen sozialen Maßnahmen begleitet. Bis heute gibt es für die Masse der Inder keine Altersversorgung, so dass eine große Zahl von Kindern nach wie vor den sichersten Altersschutz darzustellen scheint.

Kindersklaven

Mindestens 12 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten in Indien (offizielle Angaben von 2001), die meisten als Sklaven ohne Lohn. Ein Kind wird zum Beispiel für gerade mal 1 Euro (70 Rupien) von den Eltern an einen Kinderhändler verkauft, der das Kind mit einem Gewinn von ca. 1000 Rupien an Interessenten weiterverkauft. Für die entstandenen und entstehenden Kosten des "Eigentümers" muss das Kind nun arbeiten, d.h. das Kind hat Schulden, die das Kind nun abarbeiten muss. Da es mit seiner Arbeitsleistung diese Schulden aber niemals abzahlen werden kann, wird es außer einfachste Nahrung und Unterkunft auch niemals einen finanziellen Lohn erhalten. Die Kinder arbeiten auf Feldern, in Fabriken, Bordellen und in privaten Haushalten. Eine Chance zu fliehen gibt es kaum. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, dass Kinder auf schlimmste Weise misshandelt werden. Rund 40 Prozent der ca. 3 Millionen Prostiuierten sind minderjährig. Bereits im Alter ab 10 Jahren werden die Kinder an die Freier vermittelt. Rund 75 Prozent aller Hausangestellten sind Kinder (mehr als 90 Prozent sind Mädchen).
Siehe DER SPIEGEL, 38/2013, S. 116 ff.
Siehe auch: KINDERARBEIT, Film von Rebecca Gudisch und Thilo Gummel (WDR 2008)

Die Familienplanungsangebote, wie zum Beispiel die frei angebotenen Verhütungsmittel, wurden unregelmäßig in Anspruch genommen und stießen bei der indischen Bevölkerung auf großes Unverständnis. So führte die indische Regierung umfangreiche Familienplanungsgesetze ein, die schon 1972 den Schwangerschaftsabbruch legalisierten, das Heiratsalter des Mannes wurde auf 21 Jahre, das der Frau auf 18 Jahre heraufgesetzt. Verboten wurden auch die arrangierte Ehe und die Zahlung eines Brautpreises, obwohl auf dem Lande nach wie vor eine freie Partnerwahl nicht die Regel ist. Dies hängt wiederum mit der untergeordneten Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft zusammen.
Die demographischen Folgen der Bevölkerungsexplosion sind für Indien unvorstellbar groß. Die Bevölkerung ist überjüngt, was erhebliche Schul- und Ausbildungsprobleme aufwirft. Die Folge davon ist, dass die im unabhängigen Indien permanenten Alphabetisierungsdefizite bislang nicht abgeschwächt werden konnten, sondern sich eher verstärkt haben - bei freilich gewaltigen räumlichen Unterschieden. Es ergibt sich vor allem ein auffallendes Bildungsgefälle zwischen stärker städtisch und ländlich geprägten Regionen. Indien versucht in steigendem Maße, neben der Schulausbildung der Kinder die Erwachsenenbildung, vor allem auch der Frauen, voranzutreiben.

Die Dabbawallahs - Catering in Mumbai

Seit etwa 120 Jahren liefern Dabbawallahs, Essenskuriere, in Mumbai (Bombay) Essen aus. Die Kuriere - alle aus der Gegend um Poone - tragen traditionell wadenlange weiße Hosen, weiße Hemden und ein weißes Nehru-Schiffchen auf dem Kopf. Im Jahr 2008 gibt es an die 5000 Kuriere, die täglich rund 200.000 indische Angestellte in Mumbai mit Essen beliefern.
Das Essen wird von ihren Ehefrauen zuvor entsprechend den Bestellungen zubereitet, dann in Metallschalen abgefüllt und in zylinderförmige Aluminiumdosen (Dabbas) verschlossen. Dann werden die Behälter mit dem Fahrrad zu den jeweiligen Bahnhöfen gebracht, von wo es dann zu den jeweiligen Stationen in Mumbai geht. Dort werden die Essensbehälter auf Handkarren (150 Dabbas pro Karren) geladen. Im Laufschritt geht es dann zu den Kunden. Am Ende werden die leeren Behälten von den Dabbawallahs wieder eingesammelt und kommen auf dem gleichen Weg wieder zurück zu ihrem Ausgangsort.
Die Essensbehälter durchlaufen auf ihrem Weg zum Kunden »[...] drei oder vier Übergabestationen, an denen immer wieder andere Dabbawallahs die Fracht übernehmen. Ein Code aus Ziffern, Farben und Buchstaben auf den Dosen sorgt dafür, dass sie nicht verloren gehen [...] Nur einmal in 16 Millionen Fällen geht eine Dose verloren. Und das, obwohl neun von zehn Dabbawallahs Analphabeten sind.[...]«
Dieser Service kostet einem Vegetarier gerade mal 5 Euro im Monat. Ein Dabbawallah verdient ca. 100 Euro im Monat, was viel ist im Vergleich zu vielen anderen Arbeitern.
Zitat: www.zeit.de, Karma aus dem Blechnapf, 20.02.2008

Völker- und Sprachenvielfalt
Zu den gravierenden demographischen Problemen gesellt sich auch die Völker- und Sprachenvielfalt, die für Indien wie für kein anderes Land der Erde zutrifft. Die ethnische Vielfalt resultiert aus den großen historischen Einwanderungsepochen nach Indien bzw. dem südasiatischen Subkontinent. So wird Nord- und Mittelindien überwiegend von hellhäutigen Indiden indo-arischer Abstammung bewohnt, zu denen auch die Sikhs gehören. Die schon zur Zeit der Induskultur in Indien lebenden Draviden wurden durch die Arier im Laufe der Geschichte immer weiter nach Süden gedrängt, wo heute die zu dieser Volksgruppe zählenden Tamilen leben. Hinzu kommen mongolide und turko-iranische Gruppen, die heute meist als zahlenmäßig kleine Gruppen in abgelegenen Bergregionen und peripheren Räumen Indiens leben.

Dezember 2013: Homosexualität wieder illegal

Der Oberste Gerichtshof des Landes hat am 11. Dezember 2013 ein 100 Jahre altes Gesetz wieder aktiviert und Homosexualität unter Strafe gestellt. Erst 2009 war dieses alte Gesetz aufgehoben worden. In den vergangenen Jahren sind die Schwulen und Lesben immer öfter in die Öffentlichkeit gedrungen und haben Paraden in den Metropolen organisiert. Doch die Vorurteile der Menschen gegen Homosexuelle waren damit nicht erloschen. Homosexualität wird von vielen Indern als widernatürlich und als Krankheit betrachtet. »[...] Laut dem mehr als 100 Jahre alten Paragrafen "Section 377" sei Geschlechtsverkehr zwischen zwei Männern oder zwei Frauen "gegen die natürliche Ordnung". [...] Homosexuelle Handlungen könnten ab sofort wieder mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. [...]«
www.stern.de, Indien erklärt Homosexualität wieder für illegal, 11.12.2013

Siehe auch: Rainers Blog: Homosexualität & Homophobie

Durch ethnische Mischungen hat sich die rassische Gliederung noch weiter differenziert und ist dadurch ebenso unüberschaubar wie die verschiedenen Sprachen Indiens. Diese lassen sich in vier große Sprachfamilien einteilen: die indo-arische, dravidische und sino-tibetische Sprache sowie Munda. Das zu den indo-arischen Sprachen zählende Hindi, die Heimatsprache für ein Drittel aller Inder, wurde zur Nationalsprache erhoben. Darüber hinaus wurden weitere 13 Sprachen durch die indische Verfassung als offizielle Regionalsprachen anerkannt, die zusammen von 90% aller Inder gesprochen werden. Englisch stellt nach wie vor die Umgangssprache für die Oberschicht dar. Wie viele Sprachen in Indien gesprochen werden, ist nicht einmal genau bekannt: Die Angaben darüber variieren zwischen 845 und 1652 Sprachen und Dialekten. Dies bestätigt in eindrücklicher Weise die für Indien so charakteristische Sprachenvielfalt (und erklärt auch manches Unverständnis).

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Indien und die Naxaliten

»[...] Der indische Subkontinent befindet sich in einem Prozess rasanter ökonomischer und gesellschaftlicher Modernisierung. Während die bürgerlichen Medien diese kapitalistische Durchdringung als Fortschritt feiern, geraten die katastrophalen sozialen Folgen ungleicher Entwicklung und der Zerstörung der kleinbäuerlichen Subsistenzwirtschaften meistens aus dem Blickfeld.
Verlierer des Fortschritts sind in besonderem Maße die untersten ländlichen Kastengruppen und als "Unberührbare" stigmatisierten Dalits sowie die Adivasi, die indischen UreinwohnerInnen, deren Siedlungsgebiete in Zentral- und Ostindien den Erschließungsplänen großer Bergbaukonzerne und Holzunternehmen im Wege stehen.
Die "Naxaliten" sind eine seit über 40 Jahren bestehende kommunistische Aufstandsbewegung, die ihre Wurzeln in der Erhebung der Dalit-Landarbeiter und Adivasi im nordbengalischen Naxalbari im Frühjahr 1967 hat.
Heute sind bewaffnete Naxalitengruppen wie die CPI (Maoist) in ca. 40 Prozent des indischen Territoriums aktiv und haben in Zentralindien mehrere "befreite Zonen" errichtet. Legalisierte Naxalitenparteien wie die CPI-ML- Liberation sind in Regionalparlamenten vertreten und profilieren sich als fundamentale Opposition gegen die kapitalistische Globalisierung. [...]«
Zitat: lutz-getzschmann.blogspot.com

Die Wirtschaft

Die Verteilung der in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen beschäftigten Menschen gibt allgemein Auskunft über den Entwicklungsstand eines Landes. Demzufolge ist Indien ein Entwicklungsland. Denn hier leben noch 60% der Erwerbstätigen von der Landwirtschaft und nur etwa 12% arbeiten im produzierenden Sektor. Dennoch verfügt Indien auch über eine beachtliche Industrie, die zwar in einem sehr langsamen, dafür aber kontinuierlichen Aufschwung begriffen ist. Dabei baut es auf dem breiten Spektrum traditioneller Gewerbe und moderner Schwerindustrie auf. Im Unterschied zu der Agrarwirtschaft erfolgt in der Industrie eine systematische und langfristige Planung. Die seit 1951 eingeführten Fünf Jahrespläne steuern die gesamte wirtschaftliche Entwicklung, ganz gleich ob es sich dabei um private oder in staatlichem Besitz befindliche Industriezweige handelt.

Bodenschätze und Industrie
Indien verfügt über reiche Rohstoffvorkommen und erhebliche industrielle Kapazitäten. Der Abbau der Manganerzlagerstätten, vor allem in Orissa und Bihar, macht Indien zum größten Manganlieferanten der Welt. Die reichen Bauxitvorkommen führten zum Aufbau einer leistungsfähigen Aluminiumindustrie. Besondere Bedeutung mißt der Staat der Entwicklung des Energiesektors bei, da erst eine ausreichende Energieversorgung die industrielle Entwicklung sichern kann. Heute bestehen noch gravierende Engpässe hinsichtlich einer ausreichenden Versorgung mit Energie. Außerdem sind weite Gebiete des Landes immer noch ohne Elektrizität.

Gentechnisch verändertes Saatgut (z.B. siehe BT-Baumwolle), dazu Pestizide (z.B. "Roundup" von Monsanto) und Düngemittel haben nicht nur in Indien erschütternde Auswirkungen auf Bauern und Konsumenten

BT-Baumwoll-Saatgut
Das Saatgut ist viermal so teuer wie "normales" Saatgut, ist aber nicht annähernd so ergiebig, wie ursprünglich versprochen. So hat es in Indien bereits 100.000 Selbstmorde von verarmten Bauern gegeben. Die indische Bürgerechtlerin  Vandana Shiva spricht in diesem Zusammenhang von einer "selbstmörderischen Saat".
Siehe auch: www.navdanya.org

Warum kaufen Bauern teures Saatgut ?

Siehe Video Monsanto - Mit Gift und Genen (muz-online.de, Auf dem Weg zu einer neuen Weltordnung)

Die Vorkommen an Stein- und Braunkohle sind groß. Sie stellen mit einem Anteil von 70% an der Stromerzeugung die wichtigste Energiequelle dar.
Neben Erdöl, das im großen Umfang noch eingeführt werden muß, wird auch Wasserkraft und Kernkraft zur Energiegewinnung eingesetzt. Die Förderung der eigenen bedeutenden Erdöl- und Erdgasvorkommen in Assam und Gujarat ermöglicht darüber hinaus den Ausbau der petrochemischen Industrie.
Um die nach der Unabhängigkeit des Landes schwerwiegenden industriellen Defizite zu beheben, förderte die indische Regierung angesichts der ergiebigen Bodenschätze die Schwerindustrie. Sie konzentriert sich auf die großen Kombinate von Rourkela, Durgapur, Durg-Bhilainagar und Bokaro. Die Eisen- und Stahlindustrie wurde mit großzügiger Unterstützung von deutscher, britischer und sowjetischer Seite errichtet und schöpft die idealen industriellen Standortressourcen der Region Chota Nagpur aus, die in Verbindung mit der Hafenstadt Calcutta ein wichtiges exportwirtschaftliches Industrierevier ist.

Neben den staatlichen Großindustrien wurden aber auch die privaten Mittel- und Kleinbetriebe gefördert, die besonders in der Leichtindustrie anzutreffen sind. Auf diesen Bereich entfällt der Hauptanteil der indischen Industrie. Die Textilindustrie, die sich schon früh zwecks Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte Indiens entwickelte, hat die größte exportwirtschaftliche Bedeutung für das Land. Sie stützt sich dabei auf die große britisch-koloniale Tradition der Textil- und Baumwollfabrikation und wurde in den 1970er Jahren umfangreich modernisiert. Die traditionellen Zentren der Produktion sind Bombay und Ahmedabad. Darüber hinaus gibt es unzählige, über das Land verteilte Heimbetriebe, die sogenannten "Cottage Industries". Sie bieten für den industriell völlig rückständigen ländlichen Raum eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entwicklung und sollen auch der zunehmenden Landflucht entgegenwirken. Besonders das traditionell reiche und hochstehende Kunsthandwerk, wie Töpferei, Seidenweberei und Teppichknüpferei, bietet der Landbevölkerung die lebensnotwendige Erwerbsgrundlage. Die berühmten Gold- und Silberarbeiten sowie Schmuckartikel sind wichtige Exportwaren.

Filmstudio Madras - 1994
Im Filmstudio in Madras (1994) warte ich auf meinen Statisten-Einsatz (für eine Szene im Film Kadhalan, Song: Mukkala Mukabla). 12 Stunden Arbeit, davon viele Stunden WARTEN, für 400 IR (Indische Rupees).
Hat Spaß gemacht :-)

www.youtube.com: Mukkala Mukabla Song from Kadhalan
In der kurzen Szene, wo die Hauptdarstellerin liegt, bin ich etwas verdeckt zu sehen (1:15).

Blick in die Zukunft
Seit Beginn der 1980er Jahre bemüht sich Indien um den Anschluss an die hochentwickelte Technologie der Industrienationen. Besondere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Elektronik, Computer- und Nachrichtentechnik sowie Energie. Allein im indischen nuklearen Forschungszentrum Trombay bei Bombay mit seinen zwei Forschungsreaktoren arbeiten 15.000 indische Wissenschaftler. Bangalore ist seit einigen Jahren ein international geachtetes Zentrum für Computertechnologie. Auch mit der Satellitentechnik und Raumfahrtforschung ist Indien der Sprung in die Zukunft gelungen.

Eine von vielen Besonderheiten in Indien ist die Filmindustrie. Im Schatten bekannter Filmnationen wurde Indien zu einem der größten Filmproduzenten der Welt. Mittlerweile hat sich das Kino zur sechstgrößten Industrie auf dem Subkontinent entwickelt, die ihre Filme in über 100 Länder, vornehmlich im asiatischen Raum, exportiert. Der Kinobesuch ist in Indien, wo die Versorgung der privaten Haushalte mit Fernsehgeräten noch sehr gering ist, ein besonderes Erlebnis. Die Filme dienen überwiegend der Unterhaltung. Nur wenige der unzähligen jährlich hergestellten Filme finden jedoch internationale Aufmerksamkeit. Ein wichtiges Zentrum der Filmproduktion ist Chennai (Madras).

BRICS. Diese Währungsallianz (zunächst als BRIC seit 2006 im Aufbau) stellt ein Gegengewicht zu IWF, Weltbank und US-Dollar-Dominanz dar. Es werden eine Internationale Entwicklungsbank und ein Währungsfonds gegründet.
In den 5 BRICS-Staaten leben rund 3 Milliarden Menschen (40% der Weltbevölkerung), die zusammen rund 18% zur weltweiten Wirtschaftsleistung beitragen. Das BIP der BRICS-Staaten liegt bei rund 16 Billionen US-$ (20% des Welt-BIP). Durch die Entkoppelung vom US-$ und dem Gebrauch lokaler Währungen bei der Abwicklung von Geschäften, wird das Handelsvolumen sich deutlich ausweiten und die aufstrebenden Industriestaaten im BRICS-Verbund stärken.

Umweltverschmutzung
Wer Indiens Städte bereist hat, kann ein Lied von der unerträglichen Luftverschmutzung, vom Dreck, Gestank und Lärm, singen. Es würde hier zu weit führen, ins Detail zu gehen. Mir kam es schon in den späten 1980er Jahre unerträglich vor, erst recht Ende der 1990er Jahre. Im Dezember 2015 erstickt New Delhi im Smog. Die Stadt ist eine einzige Giftküche. Diese 16 Millionen Einwohner zählende Stadt hat laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die schlechteste Luft der Welt. Wie auch in Peking (China), will man nun auch in Delhi mit radikalen Fahrverboten den Privatverkehr halbieren.

Siehe auch:
 Russland
 China
 Brasilien
 Südafrika
rainers.myblog.de, Systemkollaps - hier: BRICS
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Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 1, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader's Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.565 f.



www-Links

( = Seiten von MUZ)



 INDIEN - Teil 1: Staat - Geschichte - Benares - Goa - Die Bundesstaaten - Fotos
 INDIEN - Teil 3: Indische Software-Schmieden


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Beat of India - Musik und Videos zum freien Download
Geschichte Indiens
Bombay, Mumbai, Slumbay (2004)
Indien - www.suedasien.info
Die größten Agglomerationen der Welt (2012-07-01)
Bilaterale Beziehungen zwischen Indien und Deutschland
Armut und AIDS bedrohen Indien (2003)
Dalit.org
CIA -- The World Factbook -- India
www.india-today.com
The Times of India

India: Languages and Scripts
 Sanskrit - eine indo-europäische Sprache
Languages of India

 INDIEN - Gedanken zu Gesellschaft, Religion, Philosophie während meiner Indien-Reise - 1994
The official web site of the Sri Aurobindo Society, Pondicherry
Pondicherry

[PDF]Einführung in die Ethnologie INDIENS, Dr. Traude PILLAI
 Die Andamanen Inseln -- Geschichte, Volksstämme, Erlebnisbericht

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