Willkommen in der Mongolei

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Mongolei, Mongolia



Offizieller Name: Monggol Ulus
Hauptstadt: Ulan Bator
Fläche: 1.566.500 km²
Landesnatur: Wüsten- und steppenhaftes Hochland, im NW bewaldete Hochgebirge, im W Mongolischer Altai, im S Wüste Gobi
Klima: Kontinentales Klima mit großen Temperaturschwankungen
Hauptflüsse: Selenga, Kerulen
Höchster Punkt: Nayramdal Uur 4374 m
Tiefster Punkt: Nicht unter 518 m
Regierungsform: Republik
Staatsoberhaupt: Staatspräsident
Regierungschef: Ministerpräsident
Verwaltung: 21 Provinzen, davon 3 Stadtbezirke
Parlament: Parlament "Großer Volks-Chural" mit 76 für 4 Jahre gewählten Mitgliedern
Nationalfeiertag: 11.-13. Juli
Einwohner: 2.621.000(1999); 3.179.997 (geschätzt für Juli 2012)
Bevölkerungsdichte: ca. 2 Ew./km²
Stadtbevölkerung: 62%
Analphabetenquote: 18%
Sprache: Mongolisch, Kasachisch (ca. 4%)
Religion: Buddhisten lamaistischer Richtung 90%, Islam (Kasachen), Christen


Wer Zeugnisse der ruhmreichen mongolischen Vergangenheit sucht, muss viele Länder bereisen. Die Mongolei selbst kann nur vergleichsweise wenige historische Bauwerke vorweisen und ist geblieben, was sie immer war: freie, weite Steppe, Taiga und Wüste - die dünnbesiedelte Heimat eines Volkes, das einst auszog, ein Weltreich zu schaffen, welches das römische Imperium weit in den Schatten stellte.
Das Kernland der Mongolen, die sich aus Nomadenstämmen zusammensetzten, lag südöstlich des Baikalsees zwischen den Flüssen Onon und Kergulen. Es war wiederholt Bestandteil größerer Reiche gewesen: des der Hunnen, später der Awaren und der Uiguren.

Der Eintritt in die Weltgeschichte aber begann 1206, als der Mongolenfürst Temudschin (um 1167-1227) zum Groß-Chan gewählt und unter dem Titel Tschingis Chan (sinngemäß Weltenherrscher) formell als Beherrscher aller Völker der Mongolei bestätigt wurde.
Temudschin, der diese Stellung seit 1188 durch Bündnisse und Kämpfe gegen benachbarte mongolische und türkisehe Stämme errungen hatte, setzte die Expansion fort.

Sein Imperium wurde in vier Teilreichen vererbt: sie umfassten China, wo die Mongolen 1279 bis 1368 als Yuan-Dynastie den Kaiserthron innehatten, mit Korea, der Mongolei und Tibet unmittelbar unter dem Groß-Chan, das Tschagatai-Chanat in Ost- und Westturkestan, das Il-Chanat Persien mit Mesopotamien und Teilen Kleinasiens und das Chanat der "Kiptschak" ("Goldenen Horde") in Südrussland. Im Osten wurde 1234 Nord-China eingenommen, unter Kublai Chan bis 1279 auch Süd-China. Unter Batu Chan, einem Enkel Tschingis Chans, wurden im großen Europafeldzug (1237-1241) die Grenzen des Reiches bis fast an die Ostsee verschoben. Seine Reiterheere unterwarfen die altrussischen Fürstentümer, Polen und Schlesien, und um dieselbe Zeit tauchten andere mongolische Truppen an der Adria auf. Nur der Tod des Groß-Chans Ögädäi 1241 veranlasste die Mongolen, sich wieder ostwärts zurückzuziehen.
Die Grundlage ihres militärischen Erfolges bildeten die Schlagkraft und Wendigkeit der Reiterheere und die rasch übernommenen modernen Belagerungstechniken.

Aber Siege waren nur ein Aspekt ihrer Herrschaft: Auf der anderen Seite zeigten sie sich weltanschaulich tolerant und vollbrachten zivilisatorische Leistungen, wie die Schaffung eines einheitlichen Rechts durch die Gesetzessammlung Yassa unter Tschingis Chan oder den Aufbau eines Systems von Poststationen im Großreich, das 200.000 Pferde umfasste und Tagesreisen von über 300 km ermöglichte. Ögädäi ließ bereits 1236 gedrucktes Papiergeld einführen. Auch die bildenden Künste erreichten ein hohes Niveau, wie u. a. der Franziskaner Wilhelm Rubruk, der sich 1253/54 am Hofe des Groß-Chans in Karakorum aufhielt, und der Venezianer Marco Polo, 1275 bis 1292 im Dienste Kublai Chans, berichtet haben und zahlreiche Kunstgegenstände noch heute bezeugen.

Das Groß-Imperium war jedoch nicht von Dauer: Die Teilbereiche begannen schon von der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts an, sich immer mehr zu verselbständigen. Dabei wurden die Mongolen zunehmend zurückgedrängt. Ab 1543 bestand keine Zentralgewalt mehr. Der Süden unterwarf sich allmählich den Mandschu, die auf China vorstießen, um dort von 1644 bis 1911 als Qing-Dynastie zu regieren. Er ist bis heute Teil Chinas geblieben. Die Nord-Mongolei - gebietsmäßig nahezu identisch mit der heutigen Mongolei - wurde nach internen Kämpfen 1691 zum chinesischen Außenterritorium gemacht und erhielt zur Befriedung chinesische Garnisonen.

Dieser Status dauerte über zweihundert Jahre an. Aber im Gefolge der ersten Chinesischen Revolution von 1911, die der Herrschaft der Mandschu ein Ende setzte, rief im Dezember jenen Jahres die Nord-Mongolei mit russischer Unterstützung die Unabhängigkeit aus. König wurde das Oberhaupt der lamaistischen Kirche, der Bogdo-Gegen. Im Ersten Weltkrieg überließ das zaristische Reich 1915 die Nord-Mongolei als Autonome Region "Äußere Mongolei" wieder der Kontrolle Chinas, das sie 1919 vollends annektierte.
Der russische Bürgerkrieg, der von weißrussischen Truppen und ausländischen Interventionsmächten gegen das neue revolutionäre Russland geführt wurde, griff auch auf den Fernen Osten über.

Buddhistisches Kloster in Ulan Bator

"Weiße" unter der Führung von Baron von Ungern-Sternberg besetzten das Land. Als Reaktion darauf schlossen sich zwei mongolische Untergrundbewegungen zur "Mongolischen Volkspartei" (MVP) zusammen. Sie trat für Unabhängigkeit, freie Wahlen, mehr soziale Gerechtigkeit und eine Konsolidierung des vorherrschenden lamaistischen Glaubens ein. Zur Vertreibung der russischen Besatzer nahm die MVP Kontakt zu den sowjetrussischen Truppen in Sibirien auf. Im März 1921 hielt die MVP auf russischem Gebiet ihren ersten Parteitag ab und bildete eine provisorische revolutionäre Regierung. Danach marschierten sowjetische Truppen in die (Äußere) Mongolei ein und konnten, unterstützt von Bewaffneten der MVP, die weißrussischen Einheiten schlagen.
Im Juli 1921 wurde in Urga - dem heutigen Ulan Bator - die angestrebte pro-sowjetische Regierung eingesetzt. Der Bogdo-Gegen blieb zwar König, jedoch mit auf religiöse Angelegenheiten beschränkten Machtbefugnissen. 1922 begann eine erste Welle von "Säuberungen", 1924 benannte sich die MVP in "Mongolische Revolutionäre Volkspartei" (MRVP) um. Als der Bogdo-Gegen am 20.4. 1924 starb, wurde kein Nachfolger für ihn proklamiert und am 13.6.1924 die "Mongolische Volksrepublik" (MVR) ausgerufen.

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Der Staat

Die enge Bindung der Mongolischen Volksrepublik (MVR) an die Sowjetunion hielt über den Zweiten Weltkrieg an. Das Wirtschaftshilfeabkommen mit der Volksrepublik China, das 1956 unterzeichnet worden war, lief in den frühen 1960er Jahren wieder aus, als sich die MVR im sino-sowjetischen Konflikt auf die Seite der UdSSR stellte.
Die Reformen Michail Gorbatschows machten an der Grenze zur Mongolei keinen Halt. Außenpolitisch wurde diese Wende mit der Unterzeichnung mehrerer Verträge mit der VR China ab 1986 und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den USA 1987 vollzogen. Im Rahmen der sowjetischen Truppenreduzierung in Asien leitete die UdSSR 1989 den Abzug des größeren Teils ihrer Truppen ein, die noch 1988 aus ca. 65.000 Soldaten bestanden, im Februar 1990 kündigte sie den vollständigen Abzug an. Damit erhielt das Land außenpolitisch einen größeren Spielraum, der 1994 zum Abschluss eines mongolisch-chinesischen Freundschaftsvertrages führte.
Innenpolitisch setzte die "Mongolische Revolutionäre Volkspartei" von Beginn an ihren Herrschaftsanspruch gewaltsam durch. Die Geschichte der ersten zwei Jahrzehnte der MVR weist viele Parallelen zur sowjetischen auf: Während zunächst nur dem Feudaladel Privilegien entzogen wurden, führten eine 1929 eingeleitete Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und eine gleichzeitige Propagandakampagne gegen die lamaistische Kirche 1932 zu Aufständen, die nur noch mit Hilfe sowjetischer Truppen unterdrückt werden konnten. Analog zum stalinistischen Terror der "Säuberungen" in den 1930er Jahren wurden unter Marschall Tschoibalsan große Teile der alten Garde von Revolutionären und Politikern sowie etwa 80% der höheren Offiziere hingerichtet.
Das Resultat war ein bis in die jüngste Vergangenheit "gefestigtes" Regime sowjetischen Typs mit Einparteiensystem. Die politische Macht lag bei der MRVP bzw. ihrem Zentralkomitee (ZK), dessen Politbüro und vor allem dem Generalsekretär des ZK, der dazu oft in Personalunion als Vorsitzender des Präsidiums des "Großen Volks-Chural" das Amt des Staatschefs innehatte. Die verschiedenen personellen Veränderungen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre sowie der 1984 erfolgte Sturz von Staatschef Zedenbal verwiesen jedoch auf erhebliches Konfliktpotential innerhalb der Führungsspitze.

Unter seinem Nachfolger als Staats- und Parteichef, Jambyn Batmunch, wurden vorsichtige Reformen eingeleitet, die jedoch den Rücktritt von Parteiführung und Regierungsspitze im Frühjahr 1990 nicht mehr verhindern konnten. Bei den ersten freien Wahlen im Juli 1990 erlangte die regierende MRVP über 70% der Mandate im "Großen Volks-Chural" und mehr als 50% der Sitze in der neuen gesetzgebenden Versammlung, dem "Kleinen Volks-Chural", wobei die Oppositionsparteien wegen der kurzen Vorbereitungszeit nur etwa ein Viertel ihrer Kandidaten aufstellen konnten. Am 12.2.1992 trat eine neue Verfassung in Kraft und der Staatsname wurde in Mongolei geändert. Bei neuerlichen Parlamentswahlen im Juni 1992 gewann die MRVP 70 von 76 Mandaten. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der wirtschaftlichen Entwicklung führte zum Erstarken der politischen Opposition, die mit dem Parteienbündnis Demokratische Union auch die Parlamentswahlen 1996 gewinnen konnte. Bei den Präsidentschaftswahlen 1997 triumphierte mit Natsagiyn Bagabandi (* 1950) allerdings wieder der Kandidat der MRVP, die bei den Parlamentswahlen im Juli 2000 die absolute Mehrheit erreichte.

Wirtschaft
Zwar bildet in einem Land, von dessen Fläche 80% landwirtschaftlich nutzbar sind - wovon wiederum 98% aus Naturweiden bestehen -, die Viehwirtschaft nach wie vor eine wichtiger ökonomische Grundlage. Daneben ist aber immer stärker die Industrie getreten, die seit Ende der 1980er Jahre bereits ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt und über 80% der Exporte liefert. Sie umfasst außer einem noch unzureichenden verarbeitenden Gewerbe die Veredelung von Bergbauprodukten. Wichtige Industriezentren sind durch die Eisenbahn verbunden, die Anschluss an das russische und chinesische Bahnnetz hat. Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft ist für die Bevölkerung mit großen Entbehrungen verbunden und kann auch 2006 noch nicht als abgeschlossen gelten. Nach inoffiziellen Angaben sind mindestens 20% der Mongolen arbeitslos (offiziell 6%).
Angaben der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zufolge, besitze die Mongolei sehr große Rohstoffvorkommen, die zum größten Teil noch nicht genutzt werden.
Ausländische Investoren, allen voran kanadische, interessieren sich nun immer stärker für das Land. Sie kaufen Abbau-Lizenzen vom Staat, wovon jedoch nur die hohen Staatsbediensteten profitieren, das Volk aber leer ausgeht, was immer wieder heftige Proteste, angeführt von Bürgerrechtlern und Studenten, auslöst. Die Forderung, das Volk stärker an den Bergbaugewinnen teilhaben zu lassen, wird immer lauter.
Im Ranking der weltweiten Rohstoffvorkommen rangiert die Mongolei bei Experten heute bereits auf Platz zehn und hat gute Aussichten, noch weiter nach oben zu klettern.
Rund 80 verschiedene Mineralien hat das Amt für Rohstoffe und Erdöl der mongolischen Regierung in nahezu 6000 Vorkommen lokalisiert. Dazu gehört beispielsweise auch eine besonders hochwertige Kokskohle in der Wüste Gobi. Sie ist für die Stahlproduktion auf dem Weltmarkt besonders begehrt.
Auf mindestens 125 Milliarden Tonnen schätzen Experten die Vorkommen an Steinkohle, eines der weltgrößten Kohlereservoirs.
Im Wüstensand der Gobi sollen überdies 25 Millionen Tonnen Kupfer verborgen sein. die Goldlager werden auf 3000 Tonnen, Eisenerz auf rund 1,6 Milliarden Tonnen taxiert. Gerade entdeckte Ölvorräte könnten den Energiebedarf des Landes für rund 100 Jahre decken. Die jüngsten Entdeckungen an Uranvorkommen werden auf ein Fünftel des Weltvorkommens geschätzt (siehe DER SPIEGEL, Nr.2/8.1.07, S.182 f.).

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Das Land

Die Mongolei reicht in ihrer Nord-Süd-Erstreckung vom borealen Nadelwaldgürtel bis zum asiatischen Wüstengürtel. Das großräumige Landschaftsbild ist durch Hochebenen geprägt, die von Gebirgssystemen randlich begrenzt oder umschlossen werden.
Geographisch lässt sich das Land in fünf Großräume einteilen: Im Westen liegt der Mongolische Altai mit seinen von ewigem Schnee bedeckten Gipfeln, die bis weit über 4000 m aufsteigen.

Ostlich schließt sich eine große Senke mit zahlreichen, z.T. salzwasserhaltigen Seen an, darunter der Uvssee und der Khöbsgölsee. Im Norden liegt die Zentralmongolei, das bevorzugte Siedlungsgebiet, mit dem Changai-Kentai-Mittelgebirgsmassiv, dessen Berghänge oft weiche Konturen zeigen und in weite Täler übergehen und das von einem dichten Gewässernetz mit den Hauptflüssen Selenga und Orkhon durchzogen wird. In diesem fruchtbaren Gebiet lag auch die alte Hauptstadt Karakorum. Im Osten erstreckt sich ein Hochplateau, das die besten Weidegebiete, aber auch Wälder umfasst, während sich im Süden und Südosten schließlich über gut ein Drittel des Landes die nahezu baumlose Gobi ausdehnt - größtenteils ein Steppengebiet mit spärlicher Vegetation.
Entsprechend dieser Zergliederung der Landschaft verlaufen die Vegetationszonen nicht überall zusammenhängend. Ganz grob sind für den Norden Tundra, Taiga und Bergsteppen typisch, für den breiten mittleren Gürtel, der in Ost-West-Richtung fast die gesamte Mongolei durchzieht, weite Steppen und Wüstensteppen und für den Süden die lebensfeindlichen Stein- und Sandwüsten, als Teil des zentralasiatischen Wüstengürtels.

Klima
Die Mongolei hat ein ausgeprägtes Kontinentalklima mit langen, sehr kalten und meist schneearmen Wintern, die etwa von Oktober bis April dauern, sowie kurzen, warmen und relativ niederschlagsreichen Sommern. Frühling und Herbst währen in der Regel nicht mehr als jeweils sechs Wochen und bringen einen raschen Temperaturwechsel. In der Hauptstadt Ulan Bator liegt die monatliche Durchschnittstemperatur im Januar bei fast -26 °C, im Juli bei + 16 °C (mit Extremwerten von etwa -48 °C bis + 37 °C), die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 205 mm.
Viele Flüsse sind im Winter von Eis überzogen, kleinere sogar bis zum Grund gefroren. Da im Winter kaum Niederschläge fallen und sich somit keine schützende Schneeschicht bildet, kann der Frost bis zu mehreren Metern tief in den Boden eindringen. Der kurze Sommer mit seinen warmen Tagestemperaturen und kühlen Nächten taut den Boden aber nur oberflächlich auf. Aus diesem Grund reicht hier die Dauerfrostbodenzone südlicher als in jedem anderen Staat der Erde.

Bevölkerung
Als "Mongolen" wird eine zum tungiden Zweig der mongoliden Rasse gehörende Gruppe von Völkern mit unterschiedlichen, aber verwandten Sprachen bezeichnet.
Nur der kleinere Teil der Mongolen lebt heute in der Mongolei; gut doppelt so viele haben ihren Sitz in der benachbarten VR China, insbesondere in der Autonomen Region "Innere Mongolei". Infolge der chinesischen Bevölkerungspolitik, die eine große Anzahl von Han-Chinesen umsiedelte, stellen sie dort heute nur rund ein Siebtel der Bevölkerung. Aber auch in Russland, vor allem in Burjatien, einer autonomen Republik am Baikalsee, leben mongolische Bevölkerungsgruppen.
Innerhalb der Mongolei sind die Khalcha (Ostmongolen), die etwa drei Viertel der Bevölkerung ausmachen, die größte mongolische Gruppe, gefolgt von Kalmücken im Westen und Burjaten im Norden des Landes. Die größte Minderheit im Land stellen Angehörige der Turkvölker (überwiegend Kasachen im Mongolischen Altai), aber auch Russen und Chinesen leben in kleiner Anzahl im Land.
Die Mongolei ist außerordentlich dünn besiedelt: Im Durchschnitt kommt auf 1 km² nur ein Einwohner, ohne die Bevölkerung von Ulan Bator sogar nur knapp ein Einwohner.
Im Gegensatz zu den meisten asiatischen Staaten, die unter dem Problem der Überbevölkerung leiden, hat die mongolische Regierung Ende der 1970er Jahre verschiedene Maßnahmen zur Beschleunigung des Bevölkerungswachstums eingeleitet, da die geringe Anzahl von Arbeitskräften den gewünschten wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung verhinderte. In der vorrevolutionären Mongolei war die Bevölkerungsentwicklung rückläufig, und auch in den ersten Jahrzehnten der Mongolischen Volksrepublik verhinderte die schlechte Gesundheitsversorgung ein schnelles Anwachsen der Bevölkerung. Als Folge der eingeleiteten Maßnahmen, vor allem auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung, ist in den Jahren von 1980 bis 1986 eine Wachstumsrate von 3,2% registriert worden. Das Ergebnis ist eine außerordentlich junge Bevölkerung: 1995 waren etwa 51% aller Einwohner jünger als 15 Jahre.
Ein weiterer Wandel hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Bevölkerungsverteilung vollzogen: Immer mehr Einwohner, etwa 62%, leben in Städten - rund 25% (1998) allein in Ulan Bator, wenn auch z.T. noch in den traditionellen Jurten. In Verbindung mit einigen industriellen Großprojekten sind städtische Ballungszentren buchstäblich aus der Erde gestampft worden - allen voran Darchan und Erdenet. Darüber hinaus konnten auf dem Lande, durch Einrichtung großer Futterfarmen für die Tierzucht und andere Maßnahmen, immer mehr Araten sesshaft gemacht werden.

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Land der Pferde und Nomaden

Pferde und Reitkunst sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil des Alltagslebens in der Mongolei. Schon von jeher lebten in den zentralasiatischen Steppen viehzüchtende Nomaden. Dieses abgehärtete Reitervolk zog mit seinen Tieren - Schafen, Ziegen und Kamelen - von Weideplatz zu Weideplatz.
Aus der Mongolei kommen auch die letzten echten Wildpferde der Welt, die Przewalski-Pferde. Alle anderen "wilden" Pferde sind Nachkommen von wildlebenden Hauspferden.

Das Przewalski-Pferd
Nikolai Przewalski, ein russischer Forscher, entdeckte im Jahre 1881 in Zentralasien den Schädel und das Fell eines Wildpferdes. Auf seinen ausgedehnten Reisen durch die Region beobachtete er Tiere und Pflanzen und hielt seine Betrachtungen schriftlich fest. Seine Entdeckung führte neugierige Tierforscher auf der Suche nach dem Wildpferd nach Zentralasien. Um 1900 gelang es ihnen, 32 Jungtiere zu fangen und sie in die Ukraine, nach London und New York zu bringen. Die Fohlen waren jedoch sehr jung und brauchten die Milch der Mutter. Einheimische Stuten sollten als Ersatzmütter dienen, aber sie weigerten sich, die jungen Wildpferde zu säugen, bis man ihre eigenen Fohlen tötete und deren Fell über die jungen Tiere legte.
Heute sind die Nachkommen von elf jener Fohlen die einzigen Überlebenden dieser Rasse. Mitte des 20. Jahrhunderts führte eine Reise auf der Suche nach Wildpferden in der Mongolei zu der Erkenntnis, dass alle Pferde, die 1900 gelebt hatten, mit domestizierten Pferden gekreuzt worden waren und somit ihre charakteristischen Merkmale verloren hatten. Heute leben etwa 1000 Przewalski-Pferde in Tiergehegen rund um die Welt, und einige überlebten in freier Wildbahn. Die mongolische Regierung stimmte nämlich einem Plan zu, 50 in Tiergehegen gezüchtete Pferde wieder in ihre angestammten Lebensräume zurückzuführen. Ein neues Pferdereservat wurde dafür in der mongolischen Wüste Gobi errichtet.
Das Przewalski-Pferd hat die gedrungene, kräftige Statur des Zebras, jedoch ein graubraunes Fell. Ein weiteres Merkmal ist die schwach entwickelte Stehmähne sowie der fehlende Stirnschopf zwischen den Ohren. Ein dunklerer Streifen verläuft über den Rücken und endet in einem kurzen Schweif.

Der Erfolg von Tschingis Chan
Die berittenen Bogenschützen des mongolischen Kriegsführers Tschingis Chan eroberten im 13. Jahrhundert fast die Hälfte der damals bekannten Welt. Ein Teil ihrer Stärke lag in der Fähigkeit, in vollem Galopp lange Strecken zurückzulegen und dabei Pfeile abzuschießen.
Es ging das Gerücht um, die mongolischen Pferde seien so groß, dass man zum Aufsteigen eine Treppenleiter brauche. Das war jedoch vollkommen falsch. Die kleinen, zähen Pferde, die es gewohnt waren, auf dem kalten mongolischen Hochland zu grasen, besaßen eine große Widerstandskraft und Ausdauer. Ihre Reiter waren genauso zäh - sie lebten von "Kumyss" oder "Airik", einem schäumenden Getränk aus gegorener Stutenmilch.

Die mongolischen Reiter ritten mit wenig Gepäck, ihre Nomadenzelte waren auf Packtiere gegurtet. Ein mongolisches Pferd kann rund 160 km an einem Tag im Galopp zurücklegen, darf aber am nächsten Tag nicht geritten werden. Daher führte das mongolische Reiterheer bis zu 20 Ersatzpferde pro Mann mit sich.

Mongolische Sitten
Traditioneller nomadischer Lebensstil und alte Bräuche sterben in der modernen Mongolei aus. Aber die spaßliebende, freundliche Natur der Mongolen ändert sich nicht. Folklore und Sport greifen auf Vergangenes zurück. Am besten ist dies beim großen Nadam-Fest zu sehen, mit dem die Unabhängigkeit der Mongolei jedes Jahr am 11. Juli gefeiert wird. Pferderennen, Ringen und Bogenschießen zählen zu den wichtigsten Festereignissen. Die Reiter sind zwischen vier und zwölf Jahre alt. Die Mongolen sagen, dass man ein Pferd frei galoppieren lassen muss, und Kinder lassen den Pferden am ehesten freien Lauf.
Um die mongolische Unabhängigkeit zu feiern, legen die Mongolen den "Del" an. Dabei handelt es sich um eine lange Seidentunika, die durch eine buntfarbene Schärpe um die Hüfte zusammengehalten wird. Der Del wird auch noch im täglichen Leben getragen.
Auf ihren Wanderschaften leben die nomadischen Mongolen von alters her in einer Jurte, einem runden, filzbespannten Zelt. Sie besteht aus einem leichten, scherengitterartigen, zusammenlegbaren Holzgerüst. Dieses Gerüst wird mit mehreren Lagen dicker Filzmatten bedeckt. Die Jurte ist leicht zu transportieren und sehr bequem. Das Innere ist mit bunten Teppichen geschmückt, und Lederbeutel mit Kumyss hängen vom Holzgerüst. Es gibt einen Ofen, dessen Rauch durch eine runde Öffnung im Dach abzieht. Hirten, die ständig auf Wanderschaft sind, haben wenig Besitz - aber gewöhnlich nehmen sie ein Musikinstrument mit. Die Mongolen lieben es, zu singen und spannende Geschichten über ihre lange Stammesgeschichte zu erzählen.
Die traditionelle Reiterkultur gerät inzwischen ins Hintertreffen. Statt Wanderhirtentum wird immer mehr Ackerbau betrieben, neue Fabriken und Minen werden eröffnet, statt auf Pferden sitzen junge Mongolen heute mit Kopfhörern auf japanischen Motorrädern und rasen durch die Wüste Gobi.

Entwicklungen

Begehrte Rohstoffe: Die Mongolei verfügt über eine der größten unerschlossenen Kokskohlelagerstätten der Welt. Darüber hinaus lagern im Boden des Steppenstaates bedeutsame Vorkommen an Seltenen Erden, knappe Spezialrohstoffe, die in der Hightech-Industrie gebraucht werden.

Oktober 2011: Milliardenschwere Wirtschaftsabkommen zwischen Deutschland und der Mongolei

»[...] Bundeskanzlerin Merkel hat erstmals die Mongolei besucht - und gleich milliardenschwere Wirtschaftsabkommen abgeschlossen. Darin geht es vor allem um den Abbau riesiger Rohstoffmengen. Vom Parlament forderte Merkel die Abschaffung der Todesstrafe. [...]
Begehrter Rohstofflieferant
Der Steppenstaat mit knapp 2,8 Millionen Einwohnern gehört zu den zehn Ländern mit den reichsten Bodenschätzen. Unter anderem verfügt die Mongolei über die begehrten Metalle der Seltenen Erden. [...] Vor Merkel hat noch kein deutscher Regierungschef die Mongolei besucht.«
Zitat: www.heute.de, 13.10.2011

Bislang hat China den Weltbedarf an "Seltenen Erden" zu 97% gedeckt. Doch das wird sich ändern. Der Abbau der begehrten Rohstoffe erfolgt unter menschenunwürdigsten Bedingungen und verursacht schwerste Umweltverschmutzung.
Siehe hierzu:
www.stimmen-aus-china.de
 www.dradio.de, Die wahren Kosten der Seltenen Erden - Umweltzerstörung in der Inneren Mongolei


Für Windräder wird u.a. Neodym benötigt. Bei der Gewinnung fallen radioaktive Stoffe wie Uran und Thorium als Abfallprodukte an, die ins Grundwasser oder in die Luft geraten können. Doch keine Umweltorganisation hat bisher etwas gegen Strom aus Windrädern gesagt. Seltsam... Siehe: www.achgut.com

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Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 2, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader's Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.970 f.





www-Links

( = Seiten von MUZ)



Buddhismus
MongoleiOnline -- Informationen zur Mongolei
Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland
Botschaft der Mongolei in der Bundesrepublik Deutschland
Durch Russland zur Mongolei - Ein Abenteuerbericht
Deutsch-Mongolische Gesellschaft e.V.
Dschingis-Khan Biografie
Dshingis Khan und mongolische Reich
CIA - The World Factbook -- Mongolia
Mongolia Daily News
Topix - Daily News
Mongolia Today online magazine
Mongolia Web News
A Country Study: Mongolia
Languages of Mongolia
Political Resources on the Net - Mongolia
NATURE. Wild Horses of Mongolia with Julia Roberts

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