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Offizieller Name: Republik Montenegro (MNE), Republika Crna Gora (CG)
Hauptstadt: Podgorica
Fläche: 13.812 km²
Staats- und Regierungsform: Republik; Verfassung von 1992; Parlament mit 81 Mitgliedern; Wahl alle 4 Jahre; Direktwahl des Staatsoberhaupts alle 5 Jahre
Verwaltung: 21 Gemeinden
Staatsoberhaupt: Staatspräsident
Regierungschef: Ministerpräsident
Nationalfeiertag: 13. Juli (Unabhängigkeit 1878 und Aufstand 1941 gegen die italienische, später deutsche Okkupation )
Einwohner: 620.145 (2003); 653.474 (geschätzt für Juli 2013)
Landessprache: Montenegrinisch (Amtssprache); Serbisch, Albanisch, Magyarisch (Ungarisch), u.a. Sprachen der Minderheiten
Religion: serbisch-orthodoxe Christen 75%, Katholiken 3,5%, Moslems 15%

Geschichte

Jugoslawien
Nach mehr als siebzig Jahren staatlicher Existenz ist das alte Jugoslawien an seinen inneren Gegensätzen zerbrochen.
Slowenien und Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien sind seit 1991/92 international anerkannte selbständige Staaten.
Von den fast 24 Millionen Einwohnern des alten Jugoslawien sind mehr als 13 Millionen aus dem Staatsverband ausgeschieden. Serbien und das kleine Montenegro hingegen hatten eine Union gebildet, die sich "Föderative Republik Jugoslawien" nannte, die als letzter Rest von Jugoslawien jedoch am 4. Februar 2003 mit Parlamentsbeschluss des ehemaligen Bundesparlamentes aufgelöst und durch den losen Staatenbund zweier unabhängiger Staaten namens "Serbien und Montenegro" (Srbija i Crna Gora) abgelöst wurde.

Die Vielfalt des alten Jugoslawien resultierte daraus, dass die nordwestlichen Landesteile - Slowenien, Kroatien und Dalmatien - jahrhundertelang zur Habsburger Monarchie gehörten, während Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien Teil des Osmanischen Reichs waren.

Diese Zweiteilung in einen westeuropäisch-katholisch-lateinischen Kulturkreis und in einen osteuropäisch-griechisch-orthodox bzw. islamisch geprägten Landesteil hatte tiefgehende Folgen. Ihren augenfälligen Ausdruck findet sie bis heute darin, dass Slowenen und Kroaten das lateinische Alphabet verwenden, während Serben und Mazedonier in kyrillischer Schrift schreiben.
Als Staats- und Parteichef Tito 1980 starb, hinterließ er ein Gebilde aus sechs Teilrepubliken und zwei autonomen Provinzen (Vojvodina und Kosovo), das von kollektiven Gremien geführt wurde. Schwerfällige Entscheidungsmechanismen, ein großes wirtschaftliches Gefälle zwischen den einzelnen Regionen, Rezession und sinkender Lebensstandard sowie das politische Verlangen nach Demokratie verstärkten die nach Souveränität strebenden Tendenzen innerhalb der "Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien". Die verantwortlichen Politiker in Serbien waren allenfalls bereit, Slowenien aus Jugoslawien zu entlassen. Nicht aber Kroatien und auch nicht Bosnien-Herzegowina, denn hier lebt eine recht große Anzahl von Serben. Angeblich zum Schutz dieser Minderheiten, in Wirklichkeit jedoch mit dem Ziel, einen möglichst großen Teil Jugoslawiens zu bewahren und der serbischen Vorherrschaft zu unterwerfen, entfesselte Serbien den Bürgerkrieg. Diese Politik, die zur internationalen Isolierung Serbiens in Europa und in der Welt führte, zerstörte schließlich das von Tito begründete Staatswesen.

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Mamula Insel bei Herceg Novi. 1976.
Herceg Novi
Blaue Grotte (Modra pecina). 1976.
Herceg Novi
Citadela. Herceg Novi. 1976.
Herceg Novi
Herceg Novi. 1976.
Herceg Novi. 1976.

Zum Hauptgegenspieler der beiden abspaltungswilligen Republiken entwickelte sich Serbien unter seinem Präsidenten Milošević (* 1941).
Serbien hatte im Frühjahr 1989 die beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina unter Anwendung von brutaler Gewalt ihrer Autonomie beraubt. Aus serbischer Sicht musste der Zerfall Jugoslawiens vereitelt werden. Sollte jede der Republiken zum selbständigen Staat werden, hätte das die Dreiteilung der serbischen Nation zur Folge.
600.000 Serben lebten in Kroatien und 1,3 Millionen in Bosnien-Herzegowina. Als sich Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991 für unabhängig erklärten, besetzte die jugoslawische Bundesarmee Slowenien. Nachdem sie zum Rückzug gezwungen worden war, trug sie den Krieg nach Kroatien.
Unterstützt von serbischen Freischärlern eroberte sie bis zum Dezember 1991 fast ein Drittel des kroatischen Territoriums. Nach der Unabhängigkeitserklärung von Bosnien-Herzegowina griff der Krieg 1992 auch auf diese Republik über. Serbien und Montenegro proklamierten im April 1992 eine neue "Bundesrepublik Jugoslawien". Erst 1995 kam es zur Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton zwischen Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina.
Die Bundesrepublik Jugoslawien blieb jedoch weiter infolge der rücksichtslosen Machtpolitik von Präsident Milošević isoliert; die diplomatische Anerkennung durch die EU-Staaten erfolgte erst 1996. Krieg, ausbleibende Reformen, mafiose Strukturen und internationale Wirtschaftssanktionen, die 1995 nur zum Teil aufgehoben wurden, haben das Land verarmen lassen. Kennzeichen der jugoslawischen Wirtschaftslage waren eine ausgedehnte Schattenwirtschaft, hohe Geldentwertung und eine darniederliegende Industrie und Landwirtschaft, was einen Großteil der ländlichen Bevölkerung zur Selbstversorgung übergehen ließ. Außerdem stellten Hunderttausende von Flüchtlingen aus allen Regionen des früheren Jugoslawien das Land vor große Probleme.
Auf politischer Ebene gab es zwei Teilrepubliken Serbien und Montenegro mit eigenen Parlamenten, Regierungen und direkt gewählten Präsidenten. Das jugoslawische Staatsoberhaupt wurde von einem gemeinsamen Zweikammer-Parlament gewählt (1997-2000 Milošević). Innenpolitisch regierten Sozialisten und Nationalisten mit harter Hand; die allerdings zerstrittenen Oppositionsparteien wurden massiv benachteiligt, Menschen- und Bürgerrechte missachtet. Ab 1998 setzte sich die kleinere Teilrepublik Montenegro unter dem neu gewählten Präsidenten Djukanović von der serbischen Vormundschaft ab und steuerte einen eigenständigen wirtschafts- und finanzpolitischen Kurs. 1999 wurde die D-Mark als Parallelwährung neben dem jugoslawischen Dinar eingeführt. Dem entsprachen Versuche der jugoslawischen Staatsführung, den Einfluss Montenegros in den gesamtstaatlichen Institutionen zu schwächen.
Zunehmende Konfrontation zwischen serbischen Sicherheitskräften und Albanern ließen ab 1996 den Konflikt im Kosovo eskalieren. Die brutale Vertreibung der Albaner veranlasste die NATO 1999 zum militärischen Eingreifen. Internationale KFOR-Einheiten sichern seitdem den Aufbau einer zivilen Verwaltung im Kosovo und sorgen für Frieden. Schließlich wurde Ende 2000 Präsident Milošević von einer großen Protestbewegung aus dem Amt vertrieben, weil er seine Abwahl und den Sieg seines Kontrahenten Vojislar Koštunica in der vorangegangenen Präsidentschaftswahl nicht anerkennen wollte. Die Opposition übernahm die Regierung und Staatsführung in Serbien und Jugoslawien und leitete eine Demokratisierung ein. Das auf Selbständigkeit drängende und vom Westen unterstützte Montenegro boykottierte jedoch die faktisch nur noch auf dem Papier bestehenden gemeinsamen Staatsorgane. Im April 2001 wurde schließlich auf Drängen der westlichen Regierungen, vor allem der USA der frühere Präsident Milošević verhaftet.

Geschichte
Das Land zwischen der Adria, dem Südrand der Alpen und dem Mittellauf der Donau ist seit der Steinzeit besiedelt; die um 6000 v. Chr. entstandene Siedlung Lepenski Vir ist das älteste Denkmal vorgeschichtlicher Kultur. In frühgeschichtlicher Zeit wurde das Gebiet von den indogermanischen Illyrern bewohnt. Sie waren als Krieger und Seeräuber bei den Griechen und Römern gefürchtet. Den Römern gelang es erst 168 v.Chr., nach wiederholten Kämpfen gegen die Illyrer, die gesamte Adriaküste unter ihre Kontrolle zu bringen. Bis zur Unterwerfung des gesamten Illyricums vergingen dann noch einmal 180 Jahre. Unter Augustus (68 v.Chr. bis 14 n. Chr.) wurde es in die römischen Provinzen Dalmatia und Pannonia aufgeteilt. Deren mehr und mehr romanisierte Bewohner bewährten sich vor allem im römischen Heer.

Aus den illyrischen Elitetruppen sind viele der sogenannten Soldatenkaiser hervorgegangen, zu denen bedeutende Herrscher wie Aurelian (214-275), Diocletian (um 243-313) und Konstantin (280-337) zählen. Die Illyrer und Römer haben vielfältige Zeugnisse, in den Sprachen und kulturellen Überlieferungen aber nur wenige Spuren hinterlassen. Denn die illyrisch-römische Bevölkerung konnte sich gegen die Germanen, die im 5. und 6. Jahrhundert in das Illyricum einfielen, und die ihnen nachfolgenden Slawen nicht behaupten.
Nach langen, durch die Völkerwanderungen ausgelösten Wirren begann sich im 10. und 11. Jahrhundert eine neue Ordnung abzuzeichnen. Sie wurde durch die slawischen Stämme, die sich seit dem 6. Jahrhundert auf dem Balkan niedergelassen hatten, sowie im Norden durch das Deutsche Reich, das sich bis in den Golf von Venedig und dessen Hinterland ausdehnte, und im Süden durch das Oströmisch-Byzantinische Reich (Mazedonien, Südküste der Adria) bestimmt. Die Serben und Bulgaren, die in den angrenzenden Gebieten siedelten, wurden von der Ostkirche missioniert. Die Slowenen im deutschen Grenzherzogtum Kärnten und die südlich von ihnen lebenden Kroaten hatten dagegen den römisch-katholischen Glauben angenommen. Die Stammesgrenze zwischen Kroaten und Serben verwandelte sich so in eine Konfessionsgrenze und in eine kulturelle Grenze zwischen dem römisch-katholisch beeinflussten Westen mit lateinischer Schrift und dem griechisch-byzantinisch beeinflussten Osten mit kyrillischer Schrift.
Seit dem 10. Jahrhundert haben Kroaten, Serben und Bulgaren versucht, eigene Reiche zu bilden, die sich aber nicht festigen konnten. Das junge kroatische Reich geriet 1091 unter ungarische Herrschaft. Der Bildung bulgarischer Großreiche, die wieder zerfielen, folgte im 14. Jahrhundert die Bildung des Großserbischen Reichs. Unter Stephan IV. Dušan (1308-1355) reichte es von Belgrad bis zum Peloponnes. Keines der slawischen Reiche war den Türken gewachsen, die seit Mitte des 14. Jahrhunderts nach Europa vordrangen. Dagegen behielt Venedig, das seinen Handelsweg nach Osten durch die Besetzung von Teilen der dalmatinischen Küste und ihr vorgelagerter Inseln sicherte, die meisten seiner Erwerbungen. Viele Küstenstädte, so die mächtige Stadtrepublik Ragusa (Dubrovnik), wurden von der italienisch-venezianischen Stadtkultur geprägt.
1389 vernichteten die Türken in der Schlacht auf dem Amselfeld den serbischen Adel. 1459 war ganz Serbien in türkischer Hand. Seit 1526 kamen die größten Teile Kroatiens, einschließlich Slowenien, unter türkische Herrschaft. Erst den von Prinz Eugen (1663-1736) geführten habsburgischen Truppen gelang es, mit der Eroberung Belgrads die Türken 1717 wieder bis zur Save zurückzuschlagen. Südlich der Save hielten sich die Türken, bis sie 1877 durch die Niederlage im russisch-türkischen Krieg zum Rückzug gezwungen wurden. Serbien und Montenegro gewannen 1878 auf dem Berliner Kongress die Unabhängigkeit, Bosnien und die Herzegowina kamen an Österreich.
Erneut wurde die alte Stammes- und Konfessionsgrenze zur politischen Grenze. Die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen ließen sich jedoch nicht mehr aufhalten. 1912 verbündeten sich Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland gegen die Türken und verdrängten sie aus Europa. Nach der Niederlage der österreichisch-ungarischen Monarchie und des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg kam die staatliche Neuordnung des Balkans zum Abschluss. Serbien behielt das zwischen Bulgarien und Serbien umstrittene Makedonien. Mit Montenegro, der Herzegowina, Bosnien, großen Teilen Dalmatiens und dem slowenischen Kärnten schloss es sich zum später Jugoslawien genannten "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" zusammen.
Jugoslawien war ein Vielvölkerstaat. Die darin angelegten Spannungen wurden durch die zentralistische Politik der Serben verschärft. Anhaltende Auseinandersetzungen ließen das junge Königreich nicht zur Ruhe kommen. Es fiel dem nationalsozialistischen Deutschland und seinen Verbündeten Italien, Ungarn und Bulgarien, deren Truppen das Land im Frühjahr 1941 besetzten, nicht schwer, Jugoslawien aufzuteilen. Kroatien trat dem Bündnis dieser Staaten bei. Dessen Gegner sammelten sich in verschiedenen Partisanengruppen. Unter ihrem Führer Josip Broz Tito konnten die sowohl von der Sowjetunion als auch von Großbritannien unterstützten kommunistischen Partisanen innerhalb der Widerstandsbewegung die militärische und politische Führung übernehmen. Im Dezember 1944 eroberten sie Belgrad. Am 29.11.1945 wurde die "Föderative Volksrepublik Jugoslawien" ausgerufen (ab 1963 "Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien").
Titos Jugoslawien entwickelte nach dem Bruch mit Stalin 1948 in den 1950er Jahren das "jugoslawische Modell", das mit seinen Aushängeschildern Blockfreiheit, eigener Weg zum Sozialismus und Arbeiterselbstverwaltung eine starke Ausstrahlung auf den gesamten Ostblock hatte. Reise- und Informationsfreiheit sowie ein relativ hoher Lebensstandard ließen viele Beobachter vergessen, dass dieses Land im Kern jedoch eine kommunistische Diktatur war.

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Montenegro

In den Bergen wohnt die Freiheit - diese alte Weisheit lässt sich anhand der montenegrinischen Geschichte eindrucksvoll bestätigen. Das wildverkarstete Hochland, in dem einzelne Berge bis zu 2500 m aufragen, bot seinen Bewohnern nicht nur ein rauhes Klima, sondern durch seine Unzugänglichkeit auch Schutz gegen fremde Eroberer. Die alte Hauptstadt Cetinje war ein "Nest der Freiheit" hoch auf dem Gipfel des Lovćen. Die herrliche Landschaft der montenegrinischen Adriaküste hingegen, die mit den Buchten von Risan, Kotor und Tivat zu den malerischsten Plätzen Europas gehört, zog Fremde magisch an. In früheren Jahrhunderten kamen sie als griechische, römische oder osmanische Soldaten oder auch als Piraten, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden sich sonnenhungrige Touristen aus fast allen Ländern Europas ein. Hauptstadt von Montenegro (amtlich Crna Gora, "schwarzes Gebirge"), ist seit 1956 Podgorica, das von 1946-92 den Namen Titos (Titograd) trug. Das Wirtschafts- und Handelszentrum liegt nördlich des Skutari-Sees an der 1976 eröffneten Eisenbahnlinie aus Belgrad, die im montenegrinischen Hafen Bar endet. Die alte Seefahrerstadt Kotor an der sich 28 km weit ins Land hinein erstreckenden gleichnamigen Bucht mit ihrem Naturhafen und dem Seebad Herceg Novi ist seit 1979 Weltkulturerbe.

Kriegerische Vergangenheit
Trotz seiner Wehrhaftigkeit geriet Montenegro, das ab dem 7. Jahrhundert unter byzantinischem Einfluss stand, vom 12. bis zum 14. Jahrhundert Serbien angegliedert war und nach der Niederlage der Serben gegen die Türken 1389 unabhängiges Fürstentum wurde, um 1528 endgültig unter die formelle Oberherrschaft des Osmanischen Reichs, wahrte jedoch unter seinen Fürsten, die gleichzeitig Bischöfe waren, eine weitgehende Autonomie. Kriegerische Tradition und heroische Denkweise sind in diesem südslawischen Volk, das sehr eng mit den Serben verwandt ist, fest verwurzelt. Durch die Jahrhunderte war Montenegro ein treuer Verbündeter der christlichen Mächte in den Türkenkriegen. Die herausragende Gestalt unter den montenegrinischen Herrschern war Petar II. Petrović Njegoš, der von 1830-1851 regierte. Der Dichter im Bischofs- und Fürstengewand erzählt in seinem Hauptwerk "Der Bergkranz" vom Kampf der Montenegriner gegen die Türken. Das in zahlreiche Sprachen übersetzte Drama ist auch heute noch Pflichtlektüre in den Schulen Montenegros. Wie schon seine Vorgänger fühlte sich Njegoš Russland besonders verbunden. Er sprach fließend Russisch und tat alles in seiner Macht Stehende, um die Kontakte seines winzigen Reichs mit dem großen slawischen Bruderstaat zu intensivieren.
Njegoš Nachfolger legte die geistliche Würde nieder und nannte sich Fürst und Gebieter des freien Montenegro. Sein Neffe Nikola (Nikita I.) setzte durch, dass Montenegro 1878 international als unabhängiges Fürstentum und 1910 sogar als Königreich anerkannt wurde. Montenegro kämpfte erfolgreich in den Balkankriegen (1912/13), erlitt jedoch im Ersten Weltkrieg die entscheidende Niederlage gegen Österreich-Ungarn (1916). Ende November 1918 beschloss die montenegrinische Nationalversammlung den Anschluss an das "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen". Das war das Ende der montenegrinischen Unabhängigkeit. Eine staatliche Organisationsform erhielt Montenegro erst wieder 1945 als kleinste Teilrepublik Jugoslawiens.

Die Gegenwart
43% der rund 608.000 Einwohner (2005) sind Montenegriner, die sich zum orthodoxen Christentum bekennen, 32% sind Serben (Serbisch-Orthodox), 15% der Bevölkerung sind bosnische Moslems und etwa 7% sind Albaner katholischen Glaubens.
Wirtschaftlich gesehen gehört Montenegro zu den unterentwickelten Regionen.
1990 stellte es lediglich 2% vom Bruttosozialprodukt Jugoslawiens und wies nur im Bereich Stahl- und Aluminiumproduktion nennenswerte Industrien auf. 40% aller Beschäftigten arbeiteten in der Landwirtschaft, vorwiegend Weidewirtschaft und in den Tal- und Beckenlandschaften Anbau von Getreide, Wein und Tabak. Ein wichtiger Wirtschaftszweig war bis 1991 der Tourismus. Im Dezember 1990 fanden in Montenegro erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg freie Wahlen statt. Doch wie in Serbien bedeuteten sie nicht das Ende der kommunistischen Herrschaft. Die Sozialisten gewannen zwei Drittel der Parlamentssitze. Zum Präsidenten Montenegros wurde im Dezember 1990 der Sozialist Momir Bulatović gewählt. Er war ein getreuer Paladin des serbischen Präsidenten Slobodan Milošević. Um die enge Verbundenheit zwischen beiden Republiken deutlich zu machen, wurde immer wieder ein Schlagwort zitiert: (Das achtmal so große) Serbien und Montenegro sind wie die beiden Augen in einem Kopf. - Doch Montenegro im Schlepptau der großserbischen Politik? Jedenfalls stimmte bei einem Referendum 1992 eine Mehrheit der Bevölkerung für den Verbleib Montenegros in einem gemeinsamen jugoslawischen Staat. Im April 1992 proklamierten die montenegrinischen Abgeordneten zusammen mit ihren serbischen Kollegen die neue Bundesrepublik Jugoslawien.
Seit 1997 versuchte Montenegro allerdings immer mehr, auf Distanz zu Belgrad zu gehen. 1998 wurde der prowestliche Reformer Milo Djukanović (* 1962), ein Gegner des von Serbien gestützten Bulatović, Präsident der Teilrepublik; sein Parteienbündnis erreichte auch eine Mehrheit im Parlament.
Montenegro distanzierte sich zunehmend von der Belgrader Kriegspolitik und näherte sich den Staaten der EU an, insbesondere um seine von den internationalen Sanktionen gegen Jugoslawien geschwächte Wirtschaft, in der sich die Menschen hauptsächlich auf dem Schwarzmarkt und durch Schmuggel versorgten, wiederzubeleben. Ein eigenständige Währungs- und Handelspolitik mit der Einführung der Deutschen Mark als Zahlungsmittel 1999 führte zum Konflikt mit Serbien, das die Grenze zu Montenegro für den Warenaustausch sperrte und versuchte, dessen Einfluss in den gemeinsamen jugoslawischen Staatsorganen zu mindern. Die jugoslawischen Präsidentenwahlen vom September 2000 wurden daraufhin von Montenegro boykottiert. Eine Wiederannäherung an Serbien/Jugoslawien fand auch nach der Regierungsübernahme der demokratischen Opposition im Herbst 2000 in Belgrad nicht statt. Auch die Wahl des Montenegriners Z. Zizic zum neuen jugoslawischen Ministerpräsidenten im November 2000 brachte keinen politischen Konsens. Stattdessen setzte Djukanović ein Referendum über die Loslösung Montenegros von Rest-Jugoslawien an.

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Der Staat Montenegro

Nachdem die "Föderative Republik Jugoslawien" am 4. Februar 2003 aufgelöst und durch den losen Staatenbund "Serbien und Montenegro" (Srbija i Crna Gora) abgelöst wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Montenegro den auf Druck der Europäischen Union (EU) zustande gekommenen gemeinsamen Staat mit Serbien beenden würde.
Bei einer Abstimmung in Montenegro am 22. Mai 2006 stimmten schließlich mehr als 55 Prozent für die Unabhängigkeit Montenegros von Serbien.
Der sowieso nicht für die Ewigkeit angedachte Staatenbund Serbien und Montenegro hatte damit aufgehört zu bestehen.
Am 3.6.2006 trat Montenegro aus dem Staatenbund aus und erklärte als Republik Montenegro seine Unabhängigkeit.
In Montenegro ist der EURO offizielle Landeswährung. Am 15.3.2007 wurde mit der EU ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen unterzeichnet, und am 11.5.2007 trat Montenegro als 47. Mitglied dem Europarat bei.

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Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 1, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader's Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.744 ff.



www-Links



"Der Staat Jugoslawien stand dem strategischen Entwurf der USA im Wege"
Beziehungen zwischen Montenegro und Deutschland
CIA - The World Factbook -- Montenegro
www.ethnologue.com -- Languages of Montenegro

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