Die Jesiden

[Die Jesiden] [Taus-i Malek] [Scheich Adi]
[Religiöse Bräuche und Feste] [Soziale Organisation] [Das Buch der Offenbarung] [Kalender der Jesiden]
[Verfolgungen] [Texte aus dem Kitaba Dschilwa, dem Heiligen "Buch der Offenbarung"]
[Literatur] [www-Links]

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Die Jesiden

Über die Religionsgemeinschaft der Jesiden (Yazidi) ist in Deutschland nur wenig bekannt. Eine populäre deutsche Quelle war das Buch "Durchs wilde Kurdistan", in dem Karl May die grausamen Verfolgungen der Jesiden und der christlichen Assyrer im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts anschaulich und historisch richtig beschrieb.

Sein Wissen schöpfte er aus dem schon 1862 in deutscher Übersetzung erschienenen Buch des berühmten englischen Archäologen und Ausgräbers von Ninive A. H. Layard "Populärer Bericht über die Ausgrabungen zu Niniveh", den er teilweise wörtlich abschrieb.
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts haben europäische Forschungsreisende, Diplomaten und Missionare zahlreiche Berichte über die Jesiden geschrieben und schließlich auch religiöse Texte nach Europa gebracht. Die Missverständnisse, Fehler und Fälschungen, die dabei unterlaufen sind, gipfeln in der für die Jesiden besonders beleidigenden Bezeichnung "Teufelsanbeter".
Die kurdisch sprechende Religionsgemeinschaft lebte Jahrhunderte lang vor allem im Gebiet des heutigen Nordirak (die Angaben schwanken zwischen 160.000 und 450.000, Stand 2014) und der Südosttürkei (im Jahr 2014 zum größten Teil verschwunden), im 19. Jahrhundert kam es aufgrund von Verfolgungen zur Auswanderung einiger Jesidenstämme nach Armenien und Aserbaidschan. Statistiken über die gegenwärtige Gesamtzahl schwanken zwischen 150.000 und 800.000. In Deutschland leben 2014 ca. 80.000 Jesiden. Sie stammen meistens aus der Türkei und fanden hier als Religionsflüchtlinge seit den achtziger Jahren Asyl. Die Mehrzahl lebt im Raum Hannover - Celle, wo sie 1983 einen eigenen "Verein der Anhänger der yezidischen Religion in Deutschland" gründeten. In Berlin leben etwa hundert Jesiden, die untereinander starken Zusammenhalt haben (Stand 1993).
Die Religion der Jesiden enthält Elemente fast aller Religionen, die in den vergangenen Jahrtausenden in Asien entstanden sind. Neben Judentum, Christentum, Zoroastrismus haben Gnosis, Manichäismus, Mandäer und der alte Sternenglaube der Sabäer ihre sichtbaren Spuren hinterlassen.
Über die Herkunft ihres Namens wurden lange gerätselt Die Selbstbezeichnung Ezidi ist wahrscheinlich altiranischer Herkunft, eine Ableitung des altpersischen Yazdan (Azda), in der Bedeutung "Gottheit", "Schöpfer". Abzulehnen ist die islamische Version, die der im 12. Jahrhundert lebende arabische Historiker Al-Scharastani (gest. 1153) in seinem Werk "Über die Sekten" verbreitet hat, wonach die Jesiden Anhänger des omaijadischen Kalifen Yazid l. (680 - 683) gewesen sein sollen, welcher den Märtyrertod Husseins, Alis Sohn, und seiner Familie bei Kerbela verursachte und später Mekka eroberte. Bis in die Gegenwart hat diese irreführende Behauptung zur Verfolgung der Jesiden als "Abtrünnige" durch ihre islamische Umwelt geführt.

Taus-i Malek

Im Zentrum des jesidischen Glaubens steht das Engel-Wesen Taus-i Malek. Bisher haben Religionswissenschaftler die Herkunft des Namens aus dem Arabischen abgeleitet und als "Engel Pfau" gedeutet, bestärkt durch das Jesidensymbol eines Vogels, der als Pfau angesehen wurde. Von jesidischer Seite (vgl. Chaukeddin Issa) wird eine andere Interpretation angeboten, indem die Herkunft des Wortes "Taus" vom griechischen "Theos" abgeleitet, den Sinn Gottes-Engel ergibt, eine Bezeichnung des Erzengels Gabriel.

Das Vogelsymbol dagegen weist auf einen jesidischen Schöpfungsmythos und den Vogel Anfar hin. Nach jesidischer Mythologie hat sich der Engel Azazel, nicht Taus-i Malek, über Gott erhoben und wurde darum gestürzt, später aber wegen seiner Reue von Gott wieder erhoben. Der Taus-i Malek hat offenbar eine Mittlerfunktion zwischen Gott und Mensch, wobei Gott als allmächtiger Schöpfer nicht dualistisch vorgestellt wird. Deshalb sprechen die Jesiden das Wort "Teufel" (Satan, arabisch-kurdisch "Scheitan") nicht aus, es ist tabu. Es scheint weniger ein Missverständnis als ein bewusster Akt der Tabuverletzung zu sein, dass manche Muslime diese Religionsgemeinschaft als "Teufelsanbeter" bezeichnen, womit das Gegenteil der tatsächlichen jesidischen Glaubensinhalte ausgesprochen wird.

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Scheich Adi

Scheich Adi Ibn Musafir al-Umawi (1073-1163) wird als Inkarnation des Tausi Malek angesehen, sein Grab liegt im Nordirak im Bezirk Scheichan in Lalesch und ist Wallfahrts- und Pilgerstätte für alle Jesiden. Bis ins 20. Jahrhundert wurden die Pilgerfahrten jährlich im September durchgeführt. Die wichtigste Pilgerstätte der Jesiden ist das Scherfedin-Heiligtum in Sindschar, das besonders mit Widerstand und Heldentum verbunden ist. Scherfedin war der Sohn von Scheich Hassan Ibn Adi (entfernter Verwandter und Nachfolger von Scheich Adi).

Die yezidische Religion hat 99 Gebote, von denen drei die wichtigsten sind:
(1) Wahrheit - (2) Selbsterkenntnis - (3)Scham

Religiöse Bräuche und Feste

Die Religionsgemeinschaft der Jesiden ist endogam, d. h. die Zugehörigkeit ist durch Geburt bestimmt. Jeder Jeside hat einen eigenen Scheich. Bei neugeborenen Knaben wird als eine Art Erstinitiation ein Haarbüschel durch den Scheich abgeschnitten, Vorschrift ist dabei ein ungerader Monat nach der Geburt, etwa der 5., 7. oder 9. Monat. Dagegen gilt das Haareabschneiden bei Mädchen lebenslang als Tabu, ihre Haare dürfen nicht mit einer Schere berührt werden. Jeder Jeside, weiblichen und männlichen Geschlechts, hat einen Bruder bzw. eine Schwester der "anderen Welt" - Biraja Achirete. Dieser muss einer anderen Kaste angehören und darf auch nicht in die Kaste seines "geistlichen Bruders" einheiraten. Bei wichtigen Familienfesten wie der Heirat, insbesondere aber am Totenbett, muss der Biraja Achirete anwesend sein. Schließlich ist ein Jeside lebenslang erblich an einen Scheich, einen Pir und einen Merebi (Erzieher) gebunden. Ein sehr kompliziertes Kastensystem stellt gleichzeitig ein sozial-religiöses System dar, innerhalb dessen sich das Leben vollzieht.

Neben der schon erwähnten Pilgerfahrt zum Heiligtum des Scheichs Adi im Nordirak, kennen die Jesiden Fastenzeiten von zweimal vierzig Tagen - Celle Cilchane -, die Sommer- und Winterfastenzeiten sind jedoch keine religiösen Pflichten für alle Jesiden, sondern müssen nur von den mit religiösen Ämtern verbundenen Jesiden beachtet werden.
Dagegen gilt für alle das neuntägige Fasten, das im Dezember am ersten Dienstag (nach christlicher Zeitrechnung) beginnt und nach folgendem Rhythmus durchgeführt wird: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag sind Fastentage, Freitag, Samstag, Sonntag sind Festtage. Dann folgen wieder drei Fastentage.
Mitte Dezember begehen die Jesiden das Fest des Schöpfers (Ida Ezid), nicht, wie irrtümlich von Religionswissenschaftlern überliefert wurde, das "Fest des Kalifen Yazid".

Soziale Organisation

Die Gemeinschaft der Jesiden zerfällt in verschiedene endogame Gruppen, die nicht untereinander heiraten dürfen. An ihrer Spitze stehen als geistliche Autorität der Baba Scheich und als häufig konkurrierende weltliche Autorität der Mir. Die Scheich-Familien stehen in Beziehung zu einer Gruppe von Laienfamilien, für die sie zuständig sind. Dann gibt es die Pir-Familien, die von einer eigenen genealogischen Linie abstammen und innerhalb der Gemeinschaft bestimmte Rechte und Ämter haben. Ferner die religiöse Bruderschaft der Fakire als kompetente Kenner religiöser Traditionen. Die Fakir-Würde vererbt sich immer auf den ältesten Sohn, der Hüter der religiösen Tradition ist Die Muriden sind die Laien (Schüler).
Die Jesidengesellschaft wird durch Endogamie und Kastenzugehörigkeit bestimmt. Es existiert die Einehe, eine Wiederverheiratung nach dem Tode des Ehegatten ist möglich.
Mischehen mit Angehörigen anderer Religionen werden nicht akzeptiert, bedeuten den Ausschluss aus der Gemeinschaft. Die gesellschaftliche Struktur des jesidischen Gemeinwesens ist Teil ihrer Religion und ihrer ethnoreligiösen Identität.

Heilige Schriften

Ursprünglich scheint es nur mündliche Traditionen gegeben zu haben, denn vorislamische Schriften sind nicht aufgefunden worden, obwohl die religiösen Inhalte und Bräuche deutlich älter sind als der Islam. So sind die beiden heiligen Bücher der Jesiden wahrscheinlich niedergeschrieben worden, um der islamischen Forderung nachzukommen, als Buch-Religion anerkannt zu werden.

Das Buch der Offenbarung - Kitab al-Dschilwa

Das Buch der Offenbarung wird auf Scheich Adi selbst zurückgeführt, der es seinem Sekretär Fahr ad-Din diktiert hat. Das Schwarze Buch - Mas'chaf Räsch - soll auf den Verfasser Hassan al-Basri (642 - 728) zurückgehen. Beide Verfasser gelten den Jesiden als Engelinkarnationen. Jedoch sind die Texte unter den Jesiden nicht verbreitet oder als Manuskripte im Besitz, sondern wurden nur im Scheichan-Bezirk aufgefunden.

Der Inhalt ist eine Sammlung von Mythen, Vorschriften, Verboten. Er enthält auch jesidische Vorstellungen einer Kosmogonie und himmlischen Hierarchie, die christliche und islamische Einflüsse deutlich erkennen lassen. Die Hierarchie der sieben Engel kann als Überrest astraler Religionsvorstellungen gedeutet werden. Jeder Engel wurde von Gott an einem Tag geschaffen: Dardail, Israfil, Mikail, Azrail, Schamnail, Nurail. Taus-i Malek wäre dann der über ihnen stehende Erzengel Jibrail. Dass es sich um die sieben Gestirne des Altertums handeln könnte, wird noch dadurch bestärkt, dass Sonne und Mond als Scheich Schams und Scheich Sin verehrt werden. Auch soll die Gebetsrichtung der Jesiden zur Sonne hingewendet sein. Außerdem gibt es in Lalesch nahe dem Heiligtum Scheich Adi das Heiligtum Scheich Schams. Beiden Gestirnen (Scheich Schams und Scheich Sin) ist dort ein dreitägiges Fasten gewidmet.
Bei dem arabischen Geschichtsschreiber Al-Scharastani (gest. 1153) werden den Jesiden als "ketzerische Sekte" erwähnt und auf ihn geht auch die Verwechslung von Yazid mit Ezid zurück.

Der folgende Schöpfungsmythos wird in neuer Zeit von Emir Muawiya überliefert:
Aus seiner eigenen Substanz, symbolisch seinem eigenen Feuer und Licht, schuf Ezda (Gott) ein anderes ewiges Wesen, Taus-i Malek. Er erhielt von Ezda die Aufgabe, das Universum zu formen und den Menschen zu erschaffen. Zu seiner Unterstützung schuf Gott sechs weitere Engel, die dem Taus-i Malek untergeordnet waren und ihm dienen sollten. Jeder dieser Engel symbolisiert einen Aspekt des Seins."
"Ezda gab Taus-i Malek eine Handvoll Staub, daraus formte er zuerst Mann und Frau. Aus dem Rest schuf er die Welt." Enem anderen Jesiden-Mythos zufolge schuf Gott eine weiße Perle, dann sieben Engel. Die Perle zerplatzte, daraus wurde zusammen mit den Engeln die Welt geordnet.
Angeblich wurden die heiligen Bücher in einer Geheimschrift niedergeschrieben, die aus dem arabisch-persischen Alphabet abgeleitet war, das Manuskript weist jedoch eher auf aramäische Vorlagen hin. Die einzige erhaltene Abschrift befindet sich heute in der Wiener Staatsbibliothek. Eine deutsche Übersetzung und Herausgabe dieser Handschrift hat der Orientalist Maximilian Bittner 1913 veröffentlicht.

Kalender der Jesiden

Die Jesiden benutzen den Seleukidischen Kalender, der 312 v. Chr. beginnt. Monatsanfang ist der 13. Möglicherweise haben sie diesen Kalender von den nestorianischen Assyrern übernommen, mit denen sie durch geographische und historische Beziehungen verbunden sind. Das von allen iranischen Völkern gefeierte Frühlingsfest Nawruz wird auch von den Jesiden gefeiert.
Als regionales Neujahrsfest gilt auch Ida Sersale, das am ersten Mittwoch des April begangen wird. Die Jesiden nehmen aber auch an christlichen und islamischen Festen ihrer Nachbarn teil.

Verfolgungen

Der geheime Charakter der Religion und die komplizierten, noch bis heute nicht ganz geklärten Glaubensinhalte haben dazu beigetragen, dass die Jesiden Jahrhunderte lang bis in die Gegenwart hinein schweren Verfolgungen durch ihre muslimischen Nachbarn ausgesetzt sind. Massaker und Zwangs-islamisierung haben die Gemeinschaft stark dezimiert. Der auf zwei Dörfer in der Nähe von Mossul (Nordirak) durchgeführte Anschlag Mitte August 2007, bei dem etwa 500 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden, reiht sich in die zahlreichen Anschläge gegen die Jesiden ein.

Google Links:  Anschlag gegen Yeziden    Anschlag gegen Jesiden   

Als Religionsgemeinschaft gibt es die Jesiden in der Türkei praktisch nicht mehr, im Verlauf der letzten zwanzig Jahre sind die meisten als Religionsflüchtlinge nach Europa emigriert und haben in Deutschland vor allem in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geschlossen Aufnahme gefunden, nachdem ihre religiöse Verfolgung hier anerkannt worden war. Unter der Rubrik "Religionsgemeinschaft" findet sich im türkischen Ausweis statt einer Eigenbezeichnung nur drei Kreuze (siehe: Herbert Schnoor, Reisenotizen, vgl. pogrom 150 [9/1989]).

Juni / Oktober 2014
Die sunnitische Gruppe "IS" (Islamic State, vormals ISIS bzw. ISIL) betreibt ab Juni 2014 ein umfassendes Programm der "ethnischen Säuberung" im Nordirak. Die hundertfachen Morde an Jesiden sowie die Entführung und Versklavung hunderter jesidischer Frauen empört die internationale Öffentlichkeit. Irakisches und kurdisches Militär wird von den USA unterstützt, die zum Schutz und zur Rettung tausender Jesiden Luftangriffe (u.a. auch mit Kampfdrohnen) gegen Stellungen der "IS"-Kämpfer fliegen, was offenbar das gewaltsame Vorgehen gegen die Jesiden und andere nichtsunnitische Gemeinschaften verlangsamt (andere Beobachten sind der Meinung, dass die USA eher die Interessen der US-amerikanischen Erdölkonzerne in Nordirak schützen wolle - die IS-Jihadisten hatten hier bereits die Erdölraffinerien von Baiji eingenommen). Nach kurdischen Angaben konnten sich 20.000 Jesiden in Sicherheit bringen. Weitere 30.000 sind auf der Flucht (Schätzungen zufolge leben in Irak zwischen 160.000 und 550.000 Jesiden).
Zahlreiche kleinere Heiligtümer der Jesiden wurden von den IS-Terroristen bereits zerstört. Auch das wichtigste Heiligtum in Sindschar (Scherfedin-Heiligtum) ist in Gefahr. Die jesidische Widerstandsgruppe "Sindschar" wird dieses Heiligtum bis zuletzt verteidigen.
Im Oktober sind immer noch rund 10.000 Jesiden im nordirakischen Sindschar-Gebirge von IS-Kämpfern umzingelt. In ihrem Propagandamagazin "Dabiq" prahlen die IS-Leute, dass sie tausende Jesiden versklavt hätten - Frauen und Mädchen würden als Sex-Sklavinnen an die IS-Kämpfer verteilt werden, die sie dann verkaufen. Angeblich trenne man die Mütter nicht von ihren Kindern. Viele hätten angeblich den muslimischen Glauben angenommen. Was mit den Menschen geschieht, die sich ihrer jesidischen Identität nicht berauben lassen wollen, dürfte klar sein. Ziel ist die kulturelle und religiöse Auslöschung der jesidischen Identität. Der IS behauptet, sich mit ihrem Vorgehen auf dem Boden des islamischen Rechts zu bewegen.

Dezember 2014:
Kurz vor Weihnachten konnten die im Sindschar-Gebirge umzingelten Jesiden von von Kämpfern der Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) aus Rojava, die einen Korridor zu den Eingeschlossenen freigekämpft hatten, befreit, nachdem bereits vorher Kämpfer dieser Einheiten und der HPG zu den Eingeschlossenen auf dem Berg Sengal durchgedrungen waren und die IS-Banditen abgewehrt haben. Der IS scheint immer mehr an Boden zu verlieren. Inzwischen werden immer mehr ausländische IS-Kämpfer, die den IS verlassen wollen, von IS-Dschihadisten hingerichtet. Ende Dezember wird berichtet, das der IS zunehmend in Finanzschwierigkeiten gerät, Löhne nicht ausbezahlen kann. Der Kampf um Kobani scheint auch für den IS verloren zu gehen.

Siehe auch:
 IS - Kalifat in Teilen Iraks
 Neue Weltordnung
 Islam

Texte aus dem Kitaba Dschilwa, dem Heiligen "Buch der Offenbarung"

Einleitung
Melek Taus ("Engel-Pfau") existierte vor allen Geschöpfen. Er schickte seine Diener in diese Welt, um sein auserwähltes Volk vor dem Irrtum zu bewahren und vor dem Wahn zu retten: Zuerst durch mündliche Übermittlung, dann durch dieses Buch "Offenbarung", das zu lesen oder zu schauen Fremden verboten ist.

Erster Abschnitt:
Ich war und bin jetzt und werde sein in Ewigkeit, und werde über alle Geschöpfe regieren und Dinge und Handlungen jener ordnen, die mir gehorchen.
Ich erhöre die, welche mir vertrauen und mich in Zeiten der Not anrufen.
Es gibt keinen Ort, an dem ich nicht bin und der ohne mich ist. Jede Zeit hat einen Regenten, und zwar nach meinem Rat. Jede Generation wechselt mit dem Regenten dieser Welt. Er erfüllt seine Sendung zu seiner Zeit.

Vierter Abschnitt:
Ich erkenne die Schriften der Fremden an, wenn sie mit meinen Geboten übereinstimmen. Drei gibt es, die mir widersprechen und drei Namen hassen jene, die meine Geheimnisse hüten, wird mein Versprechen erfüllt. (...) Nennt nicht meinen Namen oder meine Eigenschaften, wie es Fremde tun, sonst werdet ihr der Sünde schuldig, denn ihr habt keine Kenntnis davon.

Fünfter Abschnitt:
Ehrt mein Symbol und mein Abbild, denn es wird euch erinnern an das, was ihr von meinen Gesetzen und Befehlen vernachlässigt habt. Seid meinen Dienern gehorsam und hört auf das, was euch von dem Wissen des Unsichtbaren, das sie von mir empfangen, weitergegeben wird.
(Zitiert nach Sternberg-Spohr, Gutachten S. 9-10)

    Literatur

    Ein Großteil des obigen Textes entstammt der Broschüre "Einheit in der Vielheit - Weltreligionen in Berlin" (Autorin: Gabriele Yonan; Erscheinungsjahr: 1993) und durfte mit Genehmigung der damaligen Ausländerbeauftragten von Berlin (Herausgeberin der Broschüre) in Auszügen auf der Webseite von muz-online.de veröffentlicht werden.
    Der Original-Text wurde von muz-online.de an einigen Stellen leicht modifiziert und wird von Zeit zu Zeit aktualisiert.

  • Zu Gabriele Yonan:
    G.Y. wurde 1998 aufgrund fehlerhafter Selbstbezeichnungen von Seiten der FU-Berlin verwarnt. Mehr zu ihrer Person bei: manfred-gebhard.de.


  • Weitere Literatur:

    Müller, K. E.
    Kulturhistorische Studien zur Genese pseudoislamischer Sektengebilde in Vorderasien, Wiesbaden 1967

    Bittner, M.,
    Die Heiligen Bücher der Jeziden oder Teufelsanbeter, kurdisch und deutsch übersetzt, Wien 1913

    Guest, John S.,
    The Yezidis. A study of survival.
    London, New York 1987

    Schneider, R. (Hrsg.) Die kurdischen Yezidi, Ein Volk auf dem Untergang, Göttingen 1984, Reihe pogrom

    Sternberg-Spohr A.
    Gutachten zur Situation der Yezidi in der Türkei, Gesellschaft f. bedrohte Völker, Göttingen, Mai 1988

    Frank, Rudolf
    Scheich 'Adi, der große Heilige der Jezidis (Schriften, Übersetzungen ins Deutsche) Kirchhain 1911 (Diss. Universitätsbibliothek Berlin)

    Schnoor, Herbert
    Reisenotizen (unveröffentlichter Bericht, vgl. pogrom, Y. Bangert) "Drei Kreuze im Paß heißt Yezide" pogrom 150 (9/1989)

    Yazidi, Emir Muawiya ben Ismail
    Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten: Zarathustra zu uns sprach, Hamburg 1990

    Düchting, J.-Nuh Ates
    Stirbt der Engel Pfau? Geschichte, Religion und Zukunft der Yezidi-Kurden, Ed. Komkar Köln, medico international Frankfurt/M. 1992

    EKD Informationen
    Die Yeziden. Eine Arbeitshilfe. Erstellt von einer Konsulationsgruppe des Referates Weltreligionen im Kirchenamt der EKD, Hannover 1992

    Chaukeddin Issa
    Ola Eziditiye - Die Yezidische Religion / Die heiligen Schriften der Yezidi, Berlin






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Erklärung des Oberhauptes der Yeziden zur Steinigung einer kurdisch-jezidischen jungen Frau im Nordirak (2007)

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